Forum Stockbauer
Kraftort für Mensch und Kunst
Kunstforum in Palfau.
Stadl mit Passivhauskonzept.
In seinem 500-Seelen-Geburts- und Schaffensort von Hans Stockbauer Palfau im wildromantischen obersteirischen Salzatal in idyllischer Lage unterhalb der Kirche, eingerahmt von Hochkar, Hochschwab, Gesäuse und Gamsstein baute Herr Scheiblechner einen Stadel zu einem architektonisch-ökonomisch gelungene Kunstgalerie um.
Als Architekten beauftragte er den kreativen und ökologisch engagierten G. W. Reinberg aus Wien.
Reinberg stellte sich der Herausforderung, diese ohne Keller und Fundamente aus Feldsteinen errichtete Scheune umzubauen.
Der „Moarhof“, bestehend aus Stall, Scheune und einem kleinen Wohngebäude sowie angrenzenden Wiesen, Weiden und Wäldern, wurde noch in den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts als „Pfarrpfründe“ vom Pfarrer selbst landwirtschaftlich betrieben und auch renoviert. Er liegt unterm „Kirchpichl“, wie die Lage nachweislich seit mindestens 400 Jahren heißt und bietet demgemäß neben dem Gebirgspanorama einen stimmungsvollen Blick auf die höher gelegene Kirche von Palfau, deren barocker Altar mit Engelsfiguren des Bildhauers Stammel, dem Schöpfer der weltberühmte Bibliothek des Stiftes Admont, geschmückt ist.An der herrlichen Orgel hat über viele Jahre die Mutter von Herrn Scheiblechner, 40 Jahre lang Lehrerin in Palfau, als Organistin gewirkt.
Der Stadel wurde ohne Veränderung der Bruchstein-Mauern unter Beibehaltung der vorhandenen Geometrie, aller Außenabmessungen und der Holzbretterfassaden gemäß dem „Haus-im-Haus-Konzept“, warm eingepackt nach dem Passivhaus-Standard, ausgebaut. Innerhalb der alten Scheune entstand so ein wärmegedämmtes Haus. Die Elemente wurden wie Möbel in die alten Mauern hineingestellt. Der Umbau erfolgte daher ohne Eingriffe in das manchmal 65 cm breite Mauerwerk. Die bestehenden Maueröffnungen wurden nicht verändert, lediglich die Brettschalungen wurden teilweise durch 3-fach-Verglasung ersetzt.
Das Bauwerk fügt sich sensibel in die Dorfstruktur ein und steht somit als Element der Ortsbilderhaltung und Prototyp für ökologische Bauweise.
In der grünen Mark gelegen, von Wäldern umgeben, sind die selbsttragenden Boden-, Wand- und Deckenelemente aus Brettschichtholz neben der funktionalen Eignung ein weiteres Element der Harmonie mit der Umgebung.
Im Innern entstanden durch diese Wandelemente aus Holz mit Sichtoberflächen und Lehmverputz Räume, die spezifische Stimmungen im Einklang mit dem Gesamtkonzept ergeben.
Der offene Raum über der Galerie erstreckt sich teilweise über 2 Etagen.
Das Obergeschoß erstreckt sich über die gesamte Gebäudelänge mit Fenstern bzw. Türen nach Osten, Westen, Süden und nach oben durch den Luftraum und das Dach. Die Sonne ist daher vom Aufgang bis zum Untergang präsent und so wird die außergewöhnliche Sonnenlage des Grundstücks ins Haus geholt.
Das ehemalige Scheunentor ist großflächig mit Passivhausfensterscheiben verglast und sorgt so zusätzlich für viel Licht und Transparenz im Haus.
Völlig unterschiedlich ist das Untergeschoß ausgestattet. Mit dicken Steinmauern und wenig Licht von außen soll es als Galerie vom Licht der angestrahlten Bilder erhellt werden und dient auch als nach dem Stand der Technik ausgestattetes Archiv für Gemälde und Holzschnitte von Hans Stockbauer und anderen Künstlern.
Das Haus ist reduziert eingerichtet, sein Inneres wird von den Bildern, die von der Galerie bis unter das Dach vordringen, beherrscht.
Für die Warmwasserbereitung, die Fußboden- und Wandheizung stehen Sonnenkollektoren bereit, die, ergänzt durch einen wassergeführten Stückholzkamin einen 3.500 Liter Pufferspeicher erwärmen. Der Kamin gibt, je nach Anforderung variable Wärmeanteile in den Raum und Speicher ab. Eine Lüftungsanlage vorsorgt das Haus mit Frischluft.
Die Passivhausbauweise demonstriert nachhaltig ihre Vorteile: höchster Wohnkomfort, schimmelfreie Konstruktion, minimaler Energiebedarf und anhaltende Wärme im Inneren.
Selbst wenn dauerhaft nicht geheizt wird, ist völliges Auskühlen ausgeschlossen.